Heute hat das kleine, lustige Mädchen sein wahres Gesicht gezeigt.
Schon vor drei Tagen drängte es sich förmlich auf, dass wir es in „Aber-doch“ umtauften. Andere Mädchen heißen Margitta-Gisela oder Isabella-Victoria. Wir haben eine kleine Aber-Doch. Ungelogen, man kann die Sätze an einer Hand abzählen, die sie nicht mit einem Aber einleitet. „Aber ich bin nich blein.“ „Aber ich muss nich pullern.“ „Aber du darfst das nich.“ „Aber ich will Schokolade, Doch!“ „Dohoch!“. Sie spricht viele Sätze und Kommandos an einem Tag, und es macht mich ziemlich müde. Manchmal auch sehr wütend und dann bekleckere ich mich ebenfalls nicht mit Ruhm. Spiegelbild und so. Der Freund verlässt dann lieber den Raum, der Große, von dem ich solche Sturheit nicht kenne, ebenfalls. Ich gehe irgendwann auch, um die Situation nicht vollends eskalieren zu lassen.
In der Tat sind das keine leichten Zeiten mit dem kleinen „Aber-Doch“ und ich bin nicht sicher, ob es sich um eine, Achtung: Phrase: um eine Phase handelt oder ob wir professionelle Hilfe brauchen. Ich bin die Aussage auch leid: Es ist halt ein Mädchen… so sind sie halt, schlau und durchtrieben. Ich merke selber, oft an meine Grenzen zu stoßen und ich kann mir regelrecht dabei zuschauen, wenn ich falsch auf sie reagiere (um mich gleichzeitig zu trösten, dass ich auch nur ein Mensch bin.) Ich kann leider nicht ruhig bleiben, wenn sie beispielsweise irgendwohin kackt (was völlig unnötig und überflüssig ist), dabei weiß ich genau, dass sie genau diese Reaktion beabsichtigt hat. Ungeteilte, heftige Aufmerksamkeit.

Heute nun nach dem Baden kämmte ihr der Freund die nassen Haare streng nach hinten. Und ohne ihre ach wie süßen blonden Löckchen war sie nur noch Gesicht. Ein kleines, rosiges Macho-Gesicht, das keinerlei Widerspruch duldet. Ein wild entschlossenes Aber-Doch mit drei Ausrufezeichen.
Die macht uns echt Spaß.